CDU Stadtverband Trossingen

Neuen: „Der Wald muss weg“

CDU-Fraktion erneuert in Schura ihre Forderung / Verkehrsbelastung immer noch hoch

Großes Thema beim Besuch der
CDU im Rathaus Schura war die
Verkehrssituation im Ort. Aber
auch das Gewerbegebiet Neuen
sorgte für Diskussionen: Die
CDU erneuerte ihre Forderung,
dort den Wald abzuholzen.

Schura. Die Südost-Umgehung habe
sich seit der Eröffnung im Oktober
2009 bewährt und sei für Schura eine
sehr gute Sache, meinte Ortsvorsteher
Dieter Kohler. Ein halbes Jahr
nach der Eröffnung habe man in 24
Stunden 3000 Autos gezählt. Aktuelle
Zahlen lägen nicht vor. Kohler geht
aber davon aus, dass dort derzeit etwa
6000 Fahrzeuge unterwegs sind.
Dennoch habe Schura eine starke
Verkehrsbelastung in der Espachstraße
und Richtung Trossinger Straße
mit etwa 10 000 Fahrzeugen täglich.
Auch gebe es immer noch einige
hartnäckigen „Linksabbieger“ von
der Espachstraße in die Lange Straße,
die eigentlich die Südost-Umgehung
nutzen könnten.
Das größte Problem sei jedoch das
hohe Tempo. Deshalb zeigte sich Dieter
Kohler auch glücklich über die
Fahrbahnerneuerung in der Espachstraße
durch den Kreis. „Wir von der
Stadt verlegen dann Wasser, Abwasser,
Gas und Strom neu und am Ortseingang
soll eine Verkehrsbremse
eingebaut werden. Hans Trümper bat
in diesem Zusammenhang, keine
Säulen wie in Spaichingen und Rietheim-
Weilheim einzubauen.
Als „Erfolgsmodell“ betracht Dieter
Kohler das Gewerbegebiet „Rübenäcker“
mit einer Fläche von 3000
Quadratmetern. Einige gute Betriebe
hätten in diesem eingeschränkten
Gewerbegebiet angesiedelt, lediglich
noch drei kleinere Flächen für Gewerbe
seien frei, aber auch etliche
teilweise große und „abenteuerlich“
zugeschnittene Bauplätze seien noch
zu haben. Erschlossen kosten Bauplätze
128 Euro pro Quadratmeter,
Gewerbefläche 45 Euro.
Eine heiße Diskussion entbrannte
beim Stichwort „Gewerbegebiet Neuen“.
Von dem insgesamt 20 Hektar
großen Gebiet stehen 16 Hektar zur
Bebauung zur Verfügung, die restlichen
vier Hektar sind Straßen- und
Retensionsfläche.
Dass derzeit lediglich fünf der insgesamt
20 Hektar Waldfläche abgeholzt
sind, ist CDU-Fraktionssprecher
Clemens Henn und seinen Mitstreitern
ein Dorn im Auge. Die bisher
einzige Firma, die in Neuen angesiedelt
habe, nämlich die Lagerhalle von
Rewe Foodservice sei „versteckt“ im
Wald, der die Sicht versperre. Keiner
könne sehen, dass hier ein Gewerbegebiet
sei, meinte Henn mit Blick auf
das Gewerbegebiet „Kleeblatt“ in Tuningen,
wo eben dies nicht der Fall
sei. „Der Wald muss schnellstens
weg“ so die Meinung von Clemens
Henn und Hans Trümper. Aus städtischer
Sicht würde man gern mehr abholzen
als bisher geschehen, meinte
Dieter Kohler, aber die Umwandlungsgenehmigung
der Forstverwaltung
lasse dies im Moment nicht zu.
„Wir sind aber auf gutem Wege“, so
der Ortsvorsteher. Der Forst stimme
aber nur zu bei einem konkreten Verkauf
der Fläche, meinte Henn und das
könne nicht sein. Dieter Kohler
schwächte ab und meinte, dass man
dankbar sein müsse, dieses Gewerbegebiet
zu haben. Das Landratsamt
Tuttlingen habe die Kommune bei
der Suche nach Ausgleichsflächen die
ganze Zeit großartig unterstützt. Mit
Blick auf die Teufelsgurgel meine
Kohler: „Die haben wir ja auch geschultert
und sind ungestreift zum
Ziel gekommen“.
Wolfgang Schoch sieht das Problem
Abforstung im Neuen etwas gelassener:
„Wir brauchen auch für die
Zukunft noch Flächen, einfach abholzen
hat doch keinen Sinn. Sicher wäre
es für eine Vermarktung gut, aber wir
müssen Firmen bekommen wie Deißlingen
oder Aldingen. Clemens Henn
denkt aber bereits an die Gewerbesteuer
und so wäre es ihm am liebsten,
wenn Neuen schnellstmöglich
„voll“ wäre.
Gute Chancen für eine Vermarktung
sieht man mit dem „neuen
Mann im Rathaus“, nämlich den neuen
Wirtschaftsförderer Matthias Sacher.
„Wir haben Herrn Sacher bereits
kennengelernt, als sich Villingen-
Schwenningen unbedingt am Gewerbegebiet
Neuen beteiligen wollte“,
sagte Henn. „Wir von der CDU haben
damals großen Druck gemacht, dass
dies nicht passiert.“ Dass man Matthias
Sacher jetzt in Trossingen als
Wirtschaftsförderer gewinnen konnte
sieht Henn als „kleine Spitze“ an und
Wolfgang Schoch ergänzt. „Sacher ist
ein guter Mann“.
Die Frage nach weiterer Ansiedlung
im „Neuen“ beantwortete Dieter
Kohler so: „Es liegen Anfragen vor,
aber es gibt derzeit nichts Konkretes.“
Die Ansiedlung der Firma Straßenbau
Walter wird Stadt und Gemeinderat
nach der Sommerpause weiter beschäftigen.
iko