CDU Stadtverband Trossingen

„Erst durch Dialog entsteht Identifikation“

Wirtschaftsförderer Matthias Sacher stellt sich beim CDU-Stadtverband Fragen von Bürgern und Unternehmern

Der Wirtschaftsförderer der Stadt, Matthias Sacher, hat auf Einladung des CDU-Stadtverbands am Donnerstagabend in der „Germania“ sich und sein Programm vorgestellt. So hatten CDU-Mitglieder und Bürger die Gelegenheit, den Wirtschaftsförderer, der zugleich Geschäftsführer der Wohnbau Trossingen und des Zweckverbands Neuen ist, kennen zu lernen. Unser Mitarbeiter Frank Czilwa hat mit Sacher über dessen Arbeit gesprochen.

 

Sie hatten Ihre Arbeit und ihre Ideen ja bereits am Montag im Gemeinderat vorgestellt. Warum war es Ihnen wichtig, sich nochmal bei der CDU vorzustellen?

Das war einfach eine Terminüberschneidung. Herr Henn hatte mich schon im vergangenen Jahr für die Veranstaltung beim CDU-Stadtverband angefragt, und ich hatte zugesagt. Im Gemeinderat hätte ich mein Konzept eigentlich schon am 18. Februar vorstellen sollen, aber dieser Tagesordnungspunkt musste dann wegen der großen Debatte um die Verbundschule auf den 11. März verlegt werden. So waren dann meine beiden öffentlichen Auftritte zufällig in derselben Woche.

 

Wie war der Resonanz der „Normalbürger“ (im Unterschied zu Kommunalpolitikern) in der Veranstaltung am Donnerstag bei der CDU? Was waren die Nachfragen?

Die Resonanz war erfreulich groß. Es waren zahlreiche Bürger und Unternehmer da, die viele Hinweise und Anregungen geben konnten. Viele wollten wissen, wie es etwa mit der Breitbandversorgung oder dem Fachkräfteangebot aussieht. Aber auch der Bereich Wohnungsversorgung oder das Stadtimage wurden rege diskutiert.

Wie unterscheidet sich ihr Konzept der Standortentwicklung von bloßer „Wirtschaftsförderung“?

Den Begriff „Standortentwicklung“ habe ich geprägt, weil ich über den Tellerrand der bloßen Wirtschaftsförderung hinaus blicken wollte. Trossingen ist ein Wirtschafts- und ein Wohnstandort. Da ist es sinnvoll, die Faktoren Wohnumfeld und Wirtschaftsumfeld zusammen zu sehen und dabei die Belange der Kultur, der Unternehmen zu und der Bürgerschaft zu berücksichtigen und zu koordinieren.

Wie können die Bürger und Unternehmen in diese Aufgabe mit einbezogen werden?

Ich arbeite mit den verschiedenen bürgerschaftlichen Arbeitskreisen und selbstverständlich mit den Unternehmen zusammen, um die Ideen zu sammeln und zu bündeln. Die Grundidee ist dabei „Identifikation durch Dialog“: Erst durch den aktiven Dialog, dadurch, dass wir auf die Unternehmen zugehen, deren Anliegen aufnehmen und versuchen Lösungen zu finden, entsteht eine positive Identifikation mit dem Standort Trossingen.

Eine Ihrer Initiativen ist die „Existenzgründer-Patenschaft“, bei der erfahrene Unternehmer als Paten Existenzgründern über längere Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Konnten Sie solche Patenschaften bereits konkret vermitteln?

Nein, noch nicht. Das ist auch eine recht junge Idee, die aus einer Veranstaltung des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes im Kesselhaus entstanden ist. Wir sind mit diesem Projekt daher noch relativ früh am Anfang. Es gibt jedenfalls aus der Hochschule und den Unternehmen heraus ein großes Potenzial für Existenzgründungen. Es gibt andererseits auch viele ältere Menschen, die aus dem Berufsleben ausgeschieden sind, die aber viel Wissen und Erfahrungen haben, die sie gerne noch nutzen möchten. Die meisten Existenzgründungen scheitern innerhalb der ersten zwei Jahre und die Gründe dafür sind oft Unerfahrenheit und die Scheu, Andere zu fragen.

Als eines der Hemmnisse für die Entwicklung des Standorts Trossingen haben Sie den – im Vergleich zu Umlandgemeinden – relativ hohen Gewerbesteuer-Hebesatz genannt. Haben Sie den Eindruck, dass Verwaltung und Gemeinderat bereit sind, sich dieses Problem anzunehmen?

Das weiß ich nicht, kann ich auch nicht beurteilen. Der Gewerbesteuer-Hebesatz ist ja auch nur ein Faktor bei der Unternehmensansiedlung. Ich will diesen auch gar nicht zur Disposition stellen. Meine Absicht war einfach, deutlich zu machen, dass die manchmal erhobene Frage, warum klappt die wirtschaftliche Entwicklung in Nachbarorten angeblich besser als in Trossingen, nicht einfach zu beantworten ist. Da kommen viele Faktoren zusammen. Die erste Frage von Unternehmen, die sich eventuell in Trossingen ansiedeln möchten, ist immer die nach der Verfügbarkeit von Immobilien, also Bauplätze und Gewerbeflächen, da bieten wir durch die Lage und Verfügbarkeit ideale Voraussetzungen. Die zweite ist häufig, wie hoch ist der Gewerbesteuer-Hebesatz, wie ist das Angebot an Fachkräften und wie ist die technische Infrastruktur, vor allem die Frage der Breitband-Anbindung ist da wichtig. Was die informationstechnische Grundversorgung angeht, so sind wir verhältnismäßig gut aufgestellt, bei den Fachkräften in bestimmten Bereichen, in anderen weniger. Den Gewerbesteuer-Hebesatzes darf man dann nicht vernachlässigen und aus Acht lassen.