CDU Stadtverband Trossingen

Gestiegene Stromkosten sind ein Ärgernis

Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes hat Hans Bauer, Geschäftsführer der Stadtwerke Trossingen über die Entwicklung der Strom- und Gaspreise im liberalisierten Energiemarkt unter Berücksichtigung der Energiewende referiert.

Energiepolitik sei ein wichtiges und interessantes Thema, betonte CDU-Stadtverbandsvorsitzender Werner Hauser, denn in Zukunft werde Energie noch viel mehr Geld kosten und „es gibt bei uns auch Bürger, die sparsam leben müssen und die trifft es besonders hart“. Warum dies so ist zeigte Hans Bauer mit einer Menge an Zahlenmaterial auf, nachdem er zuerst tief in die Geschichte und Entstehung der Stadtwerke Trossingen vor mehr als 100 Jahren zurückgeblickt hatte. „Heute sind wir fast ein kleiner Konzern“, meinte er mit Blick auf  eine gesamte Bilanzsumme in 2012 von über 40 Millionen Euro von  SWTro, die zu 100 Prozent eine Tochter der Stadt Trossingen ist, die EnTro mit einer Beteiligung von 74,9 Prozent der Stadtwerke Trossingen und 25,1 Prozent der Stadtwerke Villingen-Schwenningen (mit den Betriebszweigen Strom, Gas und Fernwärme), dem Eigenbetrieb Wasser und Abwasser (100 Prozent Stadt Trossingen) und dem Zweckverband Baarwasserversorgung, der neben Trossingen sechs weitere Kommen versorgt.
 
Im Jahr 1998 sei es durch die Liberalisierung des Energiemarktes Ziel gewesen Monopolstrukturen aufzubrechen und günstigere Preise für den Verbraucher zu erzielen. Das von der EU geschaffen neue Energiegesetz sei in Deutschland „brav umgesetzt worden“, meinte Bauer und als Ergebnis sei ein „bürokratisches Monster“ in die Welt gesetzt worden, welches die gesteckten Ziele (sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leistungsgebundene Versorgung mit Strom und Gas) vermutlich nie erreichen lasse. Der Arbeitspreis der Stadtwerke Trossingen im Jahr 1998 lag 16,00 Cent /kWh, heute im Jahr 2013 beträgt der Arbeitspreis der EnTro 28,80 Cent/ kWH. Hans Bauer machte aber deutlich: „Die Gewinne bei der Stromversorgung haben sich seit 1998 fast halbiert, denn wer sich die Tasche mit den höheren Preisen füllt, das ist der Staat, weil die Energiewende mitfinanziert werden muss“. So setzen sich heute 51 Prozent des Abgabepreises aus Steuern, Abgaben und Umlagen zusammen. Diese hätten sich alleine von 2012 nach 2103 um brutto 2,66 Cent/kWh erhöht. Darin enthalten sind Abgaben für EEG (Erneuerbare Energien-Gesetz); KWKG (Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz); Umlage nach §19 StromNEV; neue Offshore-Haftungsumlage, sowie 19 Prozent Umsatzsteuer. 20,4 Milliarden Euro, die von den Verbrauchern zu tragen sind, fließen in den Topf des Erneuerbare Energien-Gesetz. Bei den Strompreisen sei von weiteren Preisanstiegen auszugehen meinte Bauer, der aber keine Angst vor dem Wettbewerb zeigt und vor vielen schwarzen Schafen in der Branche warnte, die  mit unseriösen Praktiken arbeiten, wie undurchsichtiger Vertragsgestaltung, nicht echten Preisgarantien oder horrenden Preiserhöhungen während der Vertragslaufzeit.
 
Auf die Erdgaspreise wirke sich die Energiewende nicht aus und Gas sei günstiger als Öl, hänge aber von Angebot und Nachfrage ab. „Erdgaskunden bekommen jeweils zum 1. Oktober einen Preis, der ein Jahr lang Gültigkeit hat“. Hans Bauer rührte auf Nachfrage der Anwesenden auch gerne die Werbetrommel für die Gasanschlüsse „es ist eine bequeme und sichere Energie“. Rund 1100 bestehende Verträge will man bis auf rund 1800 erhöhen „jährlich kommen 40 bis 50 neue dazu“, betonte Bauer und „wenn viele Leute mehr anschließen, kann es auch etwas billiger werden“. Man werde, sofern die Nachfrage da ist, auch das Gasleitungsnetz weiter ausbauen. Eine Umstellung von Öl auf Gas bezifferte er auf rund sieben bis acht Tausend Euro für die Gastherme, sowie 2000 Euro Anschlussgebühren, abzüglich 1000 Euro Fördergelder.